Sonnenlicht gegen Kurzsichtigkeit

Ob in der Sonne oder beim Schein einer Tageslichtlampe – unsere Augen danken uns, wenn wir sie mit dem richtigen Licht füttern. Denn Sonnenlicht schützt vor Kurzsichtigkeit.

Sonnenlicht ist gut für die Augen

Der Streber in der Schule trägt immer eine Brille. Warum? Weil er lieber hinter seinen Büchern sitzt, als draußen mit seinen Freunden zu spielen.

Die Korrelation zwischen Bildung und Kurzsichtigkeit kennt man schon lange. Als Ursache galt aber in erster Linie die Naharbeit für das Auge, denn Naharbeit bedeutet in der Regel eine deutliche Mehrbelastung. Dazu kommt, dass man sie meist auch noch bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen ausführt.

Kurzsichtigkeit nimmt in letzter Zeit beinahe epidemische Ausmaße an. In China stieg der Anteil der Kurzsichtigen in der Bevölkerung in den vergangenen 5 Jahrzehnten um etwa das Fünffache an. Gleichzeitig wurden mit zunehmender Industrialisierung viele Arbeitsplätze in künstlich beleuchtete geschlossene Räume verlegt. Ein Zufall?

Schon Hildegard von Bingen kannte den Zusammenhang zwischen guter Sehkraft und dem Aufenthalt im Freien. Sie schrieb die positive Wirkung der grünen Farbe zu und empfahl, täglich ausreichend die grüne Natur zu betrachten, um die Augen zu stärken.

Dass das so nicht stimmen kann, wussten Wissenschaftler schon lange. Sie vermuteten aber eher, dass die schützende Wirkung des Aufenthalts im Freien davon herrührt, dass das Auge hier vorwiegend auf Fernsicht eingestellt ist und der Schutzeffekt eher auf einem Training der Augenmuskulatur beruht.

Lichtmangel fördert Kurzsichtigkeit

Jetzt kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es ein Mangel an hellem Tageslicht ist, der die Entwicklung von Kurzsichtigkeit fördert. Kurzsichtigkeit entsteht durch zu starkes Längenwachstum des Augapfels. Dieses wiederum wird durch Dopamin gehemmt. Dopamin ist ein hormonähnlicher Wirkstoff, der in der Netzhaut das Längenwachstum des Augapfels hemmt. Die Bildung von Dopamin wird durch helles Tageslicht angeregt. Eine Wellenlänge im blauen Bereich ist dabei besonders wichtig. Dabei ist es egal, ob diese Wellenlänge von der echten Sonne oder einer Vollspektrumlampe abgegeben wird. In Experimenten wurde Hühnern ein Dopamin-Hemmstoff verabreicht. Dadurch wurde der schützende Effekt von Tageslicht aufgehoben, was  diese Hypothese unterstützt.

Was also tun, um die Augen zu schützen und eine gute Sehkraft zu erhalten? Die Antwort wäre so einfach: Täglich mindestens zwei Stunden raus ins helle Sonnenlicht. Das liefert 10000 Lux, an besonders sonnigen Tagen bis zu 100 000 Lux, während Kunstlicht in geschlossenen Räumen nur etwa 500 Lux bietet.

Leider dürfen wir, wenn die Sonne am hellsten scheint, meist nicht frei herumlaufen, sondern halten uns in Büros oder Werkstätten auf. Nach Feierabend ist der Zauber dann meist schon vorbei und das Licht woanders.

Hier kann der Einsatz einer Tageslichtlampe sehr nützlich sein. Sie leuchten richtig hell und ihr Spektrum stimmt weitgehend mit dem der Sonne überein. Und weil Sonnenlicht nicht nur die Augengesundheit unterstützt, sollte man nicht freiwillig im Dunkeln leben.